Umsetzung

Das Projekt RaABa wird im Programm Europäische Territoriale Zusammenarbeit (ETZ) der Europäischen Union im Projektgebiet Österreich und Ungarn umgesetzt. Im Speziellen wird das Netzwerk aus Betrieben im Bereich Wiederverwendung im Bauwesen in den Städten Wien (AT) und Sopron (HU) inittiert und die Rahmenbedingungen untersucht.

Die Arbeiten sind in 7 Arbeitspakete (AP) gegliedert, die von allen Partnern im Projekt RaABa bearbeitet werden. Dabei wird vor allem auf den grenzüberschreitenden Charakter des Projektes Rücksicht genommen und Inhalte, Konzepte und Ergebnisse gemeinsam erarbeitet.

AP 1 - Analyse der Rahmenbedingungen eines Wiederverwendungsnetzwerks für Bauteile aus dem Bauwesen

Grenzübergreifend werden die Rahmenbedingunggen gemeinsam erarbeitet. Nationale Unterschiede werden länderspezifisch ergänzt:

  • Technisch: Klärung, welche Bauteile aus technischen (z.B. Funktionalität, Haltbarkeit) und ökologischen (z.B. Schadstoffgehalte) Aspekten für eine Wiederverwendung im Bauwesen geeignet sind unter Berücksichtung der gültigen technischen Normen.

  • Logistisch: Konzeption eines Sammel- und Transportsystems, um eine kosteneffiziente Vorbereitung zur Wiederverwendung zu ermöglichen. Aufbau einer Verkaufsschiene und eines Lagerplatzes für die aufbereitenden Bauteile.

  • Wirtschaftlich: Aufbereitete Bauteile stehen im Preisvergleich mit Neuprodukten. Zur Wiederverwendung aufbereitete Bauteile müssen wettberwerbsfähig sein.

  • Rechtlich: Berücksichtigung des rechtlichen Umfeldes ist während des Netzwerkaufbaus unabdingbar. Die Prüfung der relevanten europäischen und nationalen Gesetze, sowie die Sicherstellung der Rechtsharmonisierung folgt im Rahmen des Arbeitspaketes.

AP 2 - Identifikation, Information und Sensibilisierung der relevanten Akteure

Zur Identifikation der technischen, wirtschaftlichen, logistischen und rechtlichen Barrieren sind enge Kooperationen mit den relevanten Stakeholdern aus den Bereichen der Wirtschaft und der öffentlichen Verwaltung geplant. Bei der Auswahl der relevanten Stakeholder werden nationale Unterschiede berücksichtigt:

  • Abfallsammler und -behandler
  • Wirtschaftskammern
  • Bau- und Abbruchunternehmen
  • Bauherren (öffentlich/privat)
  • Private Konsumenten
  • Öffentliche Verwaltung
  • Gewerbebetriebe

Um das System von regionalen Bauteilnetzwerken aus dem Bauwesen in Österreich und Ungarn etablieren zu können, wird Kontakt zu bereits erfolgreich initiierten Bauteilnetzwerken in Europa gesucht (v.a. Deutschland, Schweiz und Niederlande). Wissenstransfer erfolgt durch Einladung von Experten, im Rahmen von Projektveranstaltungen. Am Beispiel dieser Netzwerke wird die Initiierung für Österreich und Ungarn geplant und die relevanten Stakeholder identifiziert und in die Diskussion zur Umsetzung eingebunden.

AP 3 - Vorbereitende Planung von Bauteilnetzwerken und Testabbrüchen in Österreich und Ungarn

Für den Aufbau der Bauteilnetzwerke werden Arbeitsschritte entworfen. Diese werden mit den relevanten Stakeholdern diskutiert und deren Umsetzbarkeit auf der Baustelle getestet. Die Arbeitsschritte umfassen alle Einzelschritte vom zerstörungsfreien Rückbau von Bauteilen, die Aufbereitung und Lagerung der Bauteile bis hin zum Wiedereinsatz der aufbereitenden Bauteile. Mit eine Auswahl der in AP 2 identifizierten Partner aus der Wirtschaft und Bauträgern werden 6-10 Abbrüche (Sanierungen, Teilabbrüche und Totalabbrüche) von Gebäuden in einem Feld-versuch dokumentiert und bewertet. Dabei werden alle Arbeitsschritte vom Ausbau bis zum Wiedereinbau auf der Baustelle auf deren Praxistauglichkeit hin getestet und bewertet. Informationen für die Bewertung, die nicht direkt auf der Baustelle zu identifizieren sind, werden über Expertenbefragungen und/oder Literaturrecherchen ergänzt.

AP 4 - Aufbau des Bauteilnetzwerkes in Österreich und Ungarn

Die Netzwerke werden von der Testphase (AP 3) in den Regelbetrieb überführt, mit dem Ziel auf eine regionale Maßstabsebene in ausgewählten Regionen in Österreich (Wien) und Ungarn (Sopron) zu gelangen. Das Bauteilnetzwerk besteht aus einer Datenbank von Akteuren, die im Bereich Wiederverwendung von Bauteilen aus dem Bauwesen tätig sind oder noch aktiv werden wollen. Eine internetgestützte Plattform wird aufgebaut, um Informationen zwischen den Akteuren auszutauschen mit dem Ziel den Ausbau, die Aufbereitung und Lagerung und schlussendlich den Wiedereinbau von Bauteilen zu fördern. D.h. vor den tatsächlichen Abbrucharbeiten haben die Mitglieder der Akteursdatenbank die Möglichkeit vom Bauherrn definierte Bauteile selbstständig zurückzubauen. Die
Bauteile werden in weiterer Folge zur Wiederverwendung aufbereitet.

AP 5 - Interne Netzwerkkommunikation

Die Ergebnisse werden in deutscher und ungarischer Sprache veröffentlicht. Der Praxisleitfaden umfasst ein Handbuch mit Handlungsanweisungen für den zerstörungsfreien Rückbau von Bauteilen und die fachgerechte Aufbereitung zu Sekundärbauprodukten. Neben dem Handbuch wird ein Schulungskonzept, einerseits für die Baustellenarbeiter (v.a. zerstörungsfreier Rückbau von Bauteilen), andererseits für die aufbereitenden Gewerbebetriebe, entwickelt. Für die Initiierung des Bauteilnetzwerkes wird ein Bauteilkatalog erstellt, der die potentiell wiederverwendbaren Bauteile enthält, sowie Handlungsanweisungen die zu einer Wiederverwendung führen. Es werden Workshops abgehalten, die Erstellung des Bauteilkatalogs, Schulungskonzepte und der Praxisleitfadens intern diskutiert und ausgearbeitet. Koordinierungstreffen zwischen den österreichischen und ungarischen Partner zur Konzeption und praktischen Umsetzung des Bauteilnetzwerkes in beiden Ländern, werden regelmäßig (6-8 Wochen) durchgeführt.

AP 6 - Öffentlichkeitsarbeit

Die Öffentlichkeitsarbeit richtet sich an alle relevanten Akteure (Identifizierung siehe AP 1). Es wird eine zweisprachige Projekthomepage eingerichtet, die laufend mit aktuellen Ergebnissen sowie
mit Infomaterialien gefüllt wird. Die Projektpartner sind abwechselnd und nach Vereinbarung für die Befüllung der Homepage zuständig. Die Öffentlichkeit wird über den aktuellen Projektstand und -ergebnisse informiert. Die Newsletter werden von jedem Projektpartner im eigenen Netzwerk verteilt. Es wird versucht, das Projekt in regionalen und überregionalen Zeitungen oder Homepages zu verankern. Um das Projektthema und die Ergebnisse einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen, werden Informationsmaterialen wie ein Handbuch und ein Layman’s Report erstellt.

AP 7 - Projektmanagement

Das Projektmanagement wird vom Leadpartner durchgeführt. Das Projektmanagement umfasst alle koordinierenden und organisierenden Maßnahmen des Projekts, d.h. die gesamte Verwaltung und Abrechnung
des Projekts gegenüber der regionalen Stelle. Weiters umfasst das Projektmanagement die Kontrolle der Einhaltung des Zeitplans und der zeitgerechten Abwicklung der einzelnen Meilensteine. Die organisatorische und inhaltliche Abstimmung erfolgt zwischen den Partnern. Die eingerichtete Projekthomepage dient neben der Öffentlichkeitsarbeit auch dazu, das Projektmanagement in Bezug auf den
Zeitplan und der Kontrolle der Einhaltung der Meilensteine etc. zu veröffentlichen um somit den aktuellen Projektstand jederzeit für jeden Projektpartner abrufen zu können. Ein gebildetes Steering Committee berät die Projektpartner beim Aufbau und Initialisierung der Bauteilnetzwerke. Das Steering Committee setzt sich aus Experten und Multiplikatoren zusammen.